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Der Umzug der Jacksonville Jaguars nach London scheint nur noch an der Abstimmung des Aufsichtsrates der Britischen FA zu hängen. Dieser stimmt morgen über den Kaufantrag für das Webley Stadium ab. Der Kaufvertrag, den Shahid Khan seit April diesen Jahres versucht durchzubringen.
Wie die Financial Times unter Berufung auf eine Quelle nahe der Situation berichtet, macht der Deal aus finanzieller Sicht sehr viel Sinn. Die Befürworter machen sich allerdings Sorgen, dass der Aufsichtsrat aus purer Emotion abstimmen könnte.
Für den Deal spricht unter anderem, dass die Namensrechte für Wembley nicht veräussert weren können, die Sponsorenwahl eingeschränkt ist und vor allem, dass die FA die Rechte behält, Fußballspiele in dem Stadion auszutragen. Der Kaufpreis, der mittlerweile auf 600 Millionen Pfund beziffert wird, soll zusätzlich an die Investition in den Rasensport gebunden sein.
Das klingt nach vielen überzeugenden Gründen. Doch ob diese Argumente ausreichen, die Tradition des Wembley Stadions zu privatisieren ist die Frage, die wohl die meisten europäischen NFL Fans morgen positiv beantwortet haben wollen.
Nun muss hier angemerkt werden, es ist noch nicht klar, ob eine Zweidrittel Mehrheit unter den NFL Besitzern gefunden wird, die einen Umzug der Jaguars genemigt. Doch wenn man die Sachlage von außen anschaut, komme ich zu dem Schluß, dass Shahid Khan den Kauf Wembleys nicht ohne eine Sicherheit tätigen würde, das Stadium auch später auszulasten. Und der Erwerb alleine für seinen kürzlich wieder in die Premier League aufgestiegenen Club FC Fullham erscheint übertrieben.
Was sind also die Argumente die Shahid Khan vorbringen kann?
Fangen wir mit den Argumenten an, die auch für einen Umzug innerhalb der USA gelten:
- Jacksonville ist der viert-kleinste TV Markt unter allen NFL Teams.
- Florida selbst hat drei Teams inklusive der Jaguars. Das erhöht den staatsinternen Wettbewerb.
- Jacksonville hat seit Jahren damit zu kämpfen das eigene Stadion zu füllen.
Diese Gründe alleine mögen schon ausreichend sein. Bei den Rams, Chargers und Raiders sah die Situation nicht unbedingt tragischer aus. Doch es gibt ein Argument, das einen Großteil der Besitzer sehr stark interessieren wird – Geld.
Es lehnt sich niemand zu weit aus dem Fenster wenn gesagt wird, dass es im Profisport ausschließlich um Geld geht. Da ist ist die NFL nicht nur keine Ausnahme, sondern auch Vorreiter.
Donald Trump hat in der letzten Saison immer wieder von den schrumpfenden Einschaltquoten berichtet. Wie so häufig, hat er da nicht den Nagel auf den Kopf getroffen, denn im Vergleich zu den restlichen Sportarten und regulärem TV hat die NFL deutlich weniger verloren. Doch kann man nicht von der Hand weisen, dass die NFL in naher Zukunft mit Problemen wird umgehen müssen.
- Die nachwachsenden Generationen sind weniger daran interessiert 3+ Stunden lange Spiele zu schauen.
- Der zunehmende Fokus auf die körperliche Sicherheit der Spieler veränder das Spiel stark und kann eingesessene Fans vergraulen.
- Die generelle Spaltung der Amerikanischen Gesellschaft die sich durch die knieenden Proteste in der NFL zeigt, ist schwer vorhersehbar.
- Plus zuätzlich zahlreiche andere Probleme.
Das sind Probleme die nicht unlösbar sind, aber eine Grundregel im Investment ist Diversifizierung. Neben der Diversifizierung würde eine Ausweitung der Zielgruppe nach Europa eine weitere Steigerung der Einnahmen bedeuten können.
Der Markt in Europa scheint jedenfalls bereit zu sein, anders als in den 00er Jahren, als die NFL Europe nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. Ähnlich wie in Deutschland ist auch in England ein gewisser Hype entstanden.
Es ist nicht eindeutig damit in Verbindung zu bringen, aber der amerikanische Kabelnetzbetreiber Comcast wird den Bezahlsender Sky kaufen. Comcast hat kürzlich den Bieterstreit gegen 21st Century Fox mit 33 Milliarden Pfund gewonnen. Sky überträgt die NFL in Großbritannien. Nachtigall ich hör dir trapsen.
Ich als NFL Fan hoffe, dass der Umzug eines Teams nach Europa morgen Formen animmt.
(Die Bilddatei der Twitter card wurde ursprünglich auf Flickr durch Melissa Hillier in https://www.flickr.com/photos/77423179@N02/14567531880 hochgeladen und wir haben sie auf 1443×1054 zugeschnitten)